Soeben erreichte uns eine Nachricht von höchster Priorität, die wohlmöglich das ganze Land erschüttern wird.
Wie uns heute mitgeteilt wurde, erlag die deutsche Sprache und somit sämtliche Nutzer derselben jahrelang einem Irrtum.
Ein Anruf von Frau K. aus D. verursachte große Aufregung in unserer Redaktion und den Grund dafür wollen wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten, liebes Publikum.
Frau K., gewöhnliche Hausfrau und Mutter von drei Kindern, hatte einen Geistesblitz, der die Welt verändern könnte. Beim Putzen ihres gepflegten Vorstadtheimes, genauer gesagt beim Staubsagen des Wohnzimmers, sei ihr ein Gedanke kommen, der schon eine Weile in ihr gereift habe, den sie jedoch heute erst endgültig zu fassen bekommen habe: Was, wenn das Gegenteil des Verbs "verteidigen" nicht etwa "angreifen" ist, wie bisher angenommen, sondern, was näherliegender erscheint, "entteidigen"?
Ja, liebes Publikum, ich weiß, diese Nachricht schlägt auf den Magen und wird für einige Verwirrung und Aufregung sorgen. Das Bundesamt für die deutsche Sprache - kurz BdS - und dessen Vorsitzender, der Sprachminister Wolfgang Örter, bittet Sie alle darum, Ruhe zu bewahren, um so einer Massenpanik vorzubeugen. Er befindet sich bereits in einem Krisengespräch mit dem Duden-Chef, um schnellstmöglich eine neue, aktualisierte Duden-Ausgabe durchzusetzen. Diesbezüglich halten wir Sie natürlich auf dem Laufenden.
Doch für Sie, jetzt live am Telefon - Frau K., die ihren vollständigen Namen aus Anonymitäts- und Sicherheitsgründen nicht genannt haben möchte. Ich kann das voll und ganz verstehen, liebes Publikum, wer weiß schon, ob diese brisante Nachricht nicht den ein oder anderen skrupellosen Sprachschützer auf den Plan ruft.
> Guten Tag, Frau K., was haben sie zu Ihrer Entteidigung zu sagen?
Mein Vorsatz für 2012? Finnisch lernen.
Woher die Motivation dazu nehmen? Ganz einfach: Einen Kinofilm drehen, der ausschließlich in Finnland zu sehen sein wird. Da meine finanziellen Mittel begrenzt sind, werde ich das Drehbuch selber schreiben, die Regie führen, die Kamera auch, für Licht, Ton, Produktion zuständig sein, sämtliche Rollen übernehmen und selbstverständlich nachher alle Dialoge synchronisieren. Auf Finnisch, damit das finnische Publikum dieses filmische Meisterwerk ohne Einschränkungen genießen kann. Wie gesagt, ganz einfach.
Aber vielleicht sollte ich doch lieber einen Stummfilm drehen.
Ich finde die Vorschläge-Funktion bei Google großartig. Sie führt manchmal zu sehr amüsanten Ergebnissen und tiefgreifenden Erkenntnissen.
Gerade habe ich "Philip Poisel" eingegeben. Ich war noch nicht fertig, da kam schon als Vorschlag "Philip Poisel Sprachfehler". Stimmt, jetzt, wo ich so darüber nachdenke. Bisher nahm ich immer an, er würde absichtlich so undeutlich - nein, undeutlich ist das falsche Wort - so nasal - nein, das trifft es auch nicht - sprechen, um wie Jan Delay zu klingen. An die Möglichkeit eines Sprachfehlers hatte ich gar nicht gedacht. Aber wenn man jetzt mal genau hinhört...
Ich stöbere ein bisschen und stoße auf Bilder und Videos des Künstlers. Warum habe ich das bis jetzt noch nicht gemacht? Weil ich seine Musik gut fand, alles Weitere hat mich nicht interessiert. Aber jetzt habe ich einen eher unsympatischen Eindruck von seiner Person und werde die Lieder, wenn ich sie überhaupt noch hören will, wohl mit anderen Ohren hören.
Ich wusste gar nicht, dass ich so oberflächlich bin.
Ich finde die Vorschläge-Funktion bei Google völlig überflüssig.
Jetzt, wo Weihnachten immer näher rückt, trinke ich gerne mal eine Tasse Tee. Denn Tee beruhigt ja bekanntlich Geist und Körper. Bei mir hingegen führt Tee oft zu spontanen Schweißausbrüchen und Stresssituationen. Das liegt nicht am Vorgang des Tee-Trinkens selbst, sondern einzig und allein an der Auswahl der Teesorte.
Wenn ich morgens noch halb blind in die Küche stolpere und Lust auf etwas warmes Flüssiges verspüre, steuere ich auf meine bescheidenes Tee-Sortiment zu und versuche, mich für eine Sorte zu entscheiden. Klingt schwieriger als man denkt. Denn heutzutage scheinen die Teenamensgeber alles daran zu setzen, den potentiellen Teetrinker durch klangvolle kreative Namen für sich zu gewinnen und holen sich ihre Inspiration sonstwoher, nur nicht, was am Naheliegendsten wäre, aus der Geschmacksrichtung.
Ich stehe also vor schätzungsweise acht Teesorten, alle in farbenfrohen Packungen und mit schwungvollem Schriftzug. Der erste Name fällt mir ins Auge: Morning Time. Na, das klingt doch vielversprechend, denke ich, und will schon danach greifen. Aber plötzlich halte ich inne. Morning Time? Ich zwinge meine Augen dazu, das Kleingedruckte unter dem Teenamen zu lesen. Ist auch auf Englisch. Natürlich. Anscheinend ist die deutsche Sprache nicht dafür geeignet, die Geschmacksexplosion Tee zu beschreiben. Kurz zusammengefasst: Morning Time - wärmend und energiebringend zugleich, für einen wunderbaren Start in den Tag. Klingt immer noch überzeugend. Fast zu überzeugend. Plötzlich quälen mich nagende Zweifel. Was, wenn der Tee nicht das hält, was er verspricht? Was, wenn ich zu viel erwarte, die Erwartung nicht erfüllt wird und der Tag schon mit einer Enttäuschung beginnt? Auf solche Gedanken bringt mich eine scheinbar harmlose Teeverpackung.
Ich werde mir doch wohl von dem Teenamen nicht vorschreiben lassen, wann ich ihn zu trinken habe.
Denn es geht ja noch weiter mit den dominanten Namen. Relax. Revitalise. Night Time.
Kurz spiele ich mit der Idee, allein schon aus Protest morgens Night Time und abends Morning Time zu trinken. Der Gedanke lässt mich schmunzeln. Aber mein Blick auf die Uhr holt mich wieder brutal in die Realität zurück, in der es weitaus wichtiger Hindernisse als eine simple Tasse Tee zu bewältigen gibt.
Zum Glück ist bald Weihnachten. Dann werde ich all die noch ungeöffneten Teepackungen verschenken und damit anderen Leuten das Kopfzerbrechen überlassen.
Und sollte ich trotzdem Lust auf etwas Warmes am Morgen verspüren: Heißes Wasser tut's wohl auch. Egal, ob morgens oder abends.
Wie heißt bloß dieser vermaledeite Song, von dem ich nur eine sekundenlange Sequenz im Ohr habe, die sich umso schneller verflüchtigt, je krampfhafter ich versuche, mich an sie zu erinnern.
Willkommen, schlaflose, gedankendurchwälzte Nacht.
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