Samstag, 16. Januar 2021
Die Vergangenheit
liegt in meinem Postfach.
Hallo, hier bin ich.
Wünscht an Heiligabend scheinheilig frohe Weihnachten.
Und hinterlässt im letzten Satz erwartungsvoll
Pünktchen Pünktchen Pünktchen. Püntktchen.
Soll nicht da sein. Punkt.

Jahre, die ich streichen würde, wenn ich könnte. Über die ich schweige. Was dich nicht umbringt. Alle Kontaktkanäle schon längst gekappt, und doch ist sie da. Durch eine Lücke gerutscht.
Du hast mich doch nicht etwa vergessen, oder?
Vorsichtiges Vortasten, heuchlerische Neutralität, katapultierst dich selbst wieder ganz weit ins Aus.
Bitterer Beigeschmack.Will dich nicht schmecken.
Nicht sehen. Nicht hören. Hör auf.
Du hattest deine Zeit. Und bevor ich die Orte aufsuche, an denen ich dich zufällig treffen könnte, muss noch so viel davon vergehen.

Alles ist so viel besser jetzt. Wenn du wüsstest. Dem Drang widerstehen, auf dich einzugehen, dir zu antworten, dir Worte ins Gesicht zu schleudern.
Hallo Vergangenheit, es war nicht alles schlecht? Oh doch. Ich habe es nur nicht gesehen. Manchmal sehe ich dich. Wenn ich träume. Wenn ich aufwachen will. Wenn du selbst im Traum noch haargenau du bist. Engstirnig, überheblich, zu sehr von dir überzeugt. Das Herz am falschen Fleck. Weil bei dir alles verdreht ist und du alles verdrehst. Tatsachen, Erinnerungen, Meinungen. Manipulativ und machthungrig. Glaubst nicht an die Wahrheit.
Die Wahrheit ist: Ich habe so viel gelernt ohne dich. Über mich. Es kann leicht sein, stell dir vor. Oder zumindest leichter.

Ich wünsche dir, dass du auf der Stelle stehst. Dass deine Wünsche Wünsche bleiben. Dass du dich nie verändern und nie glücklich wirst. Dass du totgeschwiegen wirst. Denn das hältst du nicht aus.

Und weil du ungefragt so provokant freundlich aufploppst, und nicht merkst, dass es dadurch nicht besser, sondern nur noch schlechter wird, mache ich genau damit weiter.
Montag, 16. November 2015
Warteschlange
an der Supermarktkasse. Hinter mir unterhalten sich ein junger Mann und eine junge Frau, die gemeinsam eingekauft haben. Er spricht nicht unbedingt lauter als nötig, aber doch auf eine Art und Weise, bei der man vom Unbeteiligten zum Zuhörer werden muss. Sie antwortet immer kurz und in gedämpftem Ton, vielleicht in der Hoffnung, dass er merkt, dass er nicht bei sich zu Hause, sondern in einem Supermarkt ist. Seine folgenden Worte lassen mich aufhorchen:

Er: Ist das da vorne ein junger Mann oder eine Lesbe?
Sie: Ein junger Mann.

Ich schaue mich um und frage mich, über wen sie reden. Die einzige Person, die ich entdecke und die in Frage kommt, ist tatsächlich ein Mann, aber im Vergleich zu den beiden hinter mir wäre er nicht mal mehr ansatzweise jung zu nennen. Außerdem hat er eindeutig einen Bart, was die geäußerte Frage also überflüssig machen würde. Vielleicht ist es die Frisur des Mannes, die den Jungspund hinter mir sich solche Fragen stellen lässt: Er hat einen dieser Männerdutts, die man mittlerweile sogar als Haarteil kaufen kann, und dazu einen Undercut. Geschmackssache. Aber doch sicher keine Frisur, die einen Mann zur Lesbe werden lässt. Ich bin irritiert. Doch dazu ist kaum Zeit, denn es geht weiter im Text. Abrupter Themenwechsel.

Er: Ich glaube, wir haben uns an die falsche Kasse gestellt. Der bei uns wird noch eingearbeitet. Die nebenan ist viel schneller.
Sie: Mh.
Er: Was mir noch eingefallen ist: Haben wir noch Nudelplatten?
Sie: Ja, haben wir noch.

Pause

Er: Oh, liegt aber wenig Alkohol auf dem Band. Ich mein, wenig für hiesige Verhältnisse.
Sie: Ist noch zu früh wahrscheinlich. Das kommt erst später.
Er: Da vorn hat grad jemand seinen Schnaps getrunken, pünktlich zum Mittag. Aber sonst, nee, echt wenig Alkohol. Bei den ganzen Alkis hier.

Zwei Plätze weiter vorn in der Schlange, legt ein Mann zwei Flaschen Bier aufs Band.

Er: Ah, da haben wir’s ja schon. Na ja. Bist du sicher, dass wir noch Nudelplatten zu Hause haben?
Sie: Jaha.
Er: Schönen Adventskranz hast du ausgesucht. Gab’s auch noch andere?
Sie: Ja, noch welche mit rot, aber die waren nicht schön.
Er: Ja nee, ich glaub, rot passt auch nicht so rein bei uns.
Sie: Mh.
Er: Wo willst du den dann hinstellen?
Sie: Auf den Tisch.
Er: Ja, das hab ich mir auch schon überlegt. Da, wo jetzt noch die Obstschale steht, ne? Das passt, ist ja beides rund.

Pause

Er: Was sind denn Clou-Artikel?
Sie: Hm?
Er: Steht da: Aufgrund des Feiertags am Mittwoch sind die Clou-Artikel schon ab Dienstag erhältlich.
Sie: Ich glaub, das sind so kleine Kuscheltiere. Oder Schnuller. Was für Babys halt.
Er: Aha.

Tatsächlich gemeint war vermutlich das Supersondersortiment aus dem aktuellen Werbeblättchen.

Er: Was ist da vorne passiert? Warum stehen die da?

Zwei Mädels, die schon bezahlt haben, bleiben direkt hinter der Kasse stehen und kichern sich vor dem Azubi-Jüngling-Kassierer einen zurecht.

Sie: Denen ist was runtergefallen und kaputtgegangen.
Er: Was sie schon bezahlt haben? Wie ärgerlich. Aber warum warten die?
Sie: Vielleicht wollen sie ne neue Sahne.
Er: Aber die haben das doch fallen lassen.
Sie: Kriegt man trotzdem ne neue.
Er: Ach so.

Letztendlich wissen die beiden Mädels wohl selbst nicht, warum sie noch da stehen. Eine neue Sahne ist nicht in Sicht, nur die Fluppe der Supermarkt-Angestellten, die sofort eine Auszubildende zum Aufwischen schickt. Die Mädels fragen den Azubi-Jüngling, ob sie gehen dürfen. Dürfen sie.

Bevor ich selbst auch gehe und das Gespräch hinter mir auch dort lassen kann, fällt mir auf, dass der Kunde vor mir sowie der Kunde an der Nebenkasse nahezu zeitgleich jeweils nur eine Topfblume kaufen. Der Mann an der Nebenkasse in Handwerkerklamotten hat vielleicht den Auftrag seiner Frau bekommen, in der Mittagspause unbedingt eine Topfblume zu ergattern, wurde erledigt. Der Mann vor mir freut sich gemeinsam mit dem Azubi-Jüngling, dass er die letzte der Sorte, die er haben wollte, abbekommen hat. Er hat sie vorsichtig in eine Tüte gepackt und freut sich noch mehr, als er hört, dass sie weniger kostet als erwartet. So kann er etwas von dem abgezählten Geld zurück in seine Hosentasche stecken. Leise freue ich mich mit ihm.

Ausgleich genug für das Mithören dieser absurden Unterhaltung. Selten habe ich befürchtet, durch bloßes Zuhören zu verdummen. Selten habe ich so eine kuriose Mischung aus Naivität, Vorurteilen, Lasagne und Inneneinrichtung erlebt. Selten habe ich den Drang, mich in Gespräche Fremder einzumischen. Heute hätte ich mich gerne umgedreht und gefragt, in welcher Beziehung die beiden zueinander stehen. Pärchen? Geschwister? Mitbewohner? Oder aber ich hätte ganz provokativ drei Pullen vom billigsten Schnaps zu meinen Einkäufen dazu gepackt und damit ihre kleine Welt erschüttert.
Sonntag, 12. Oktober 2014
Hätte ich Twitter,
würde ich Folgendes der Welt verkünden:

Gerade die letzte Folge #Breaking Bad geschaut.
Mein Leben hat keinen Sinn mehr.
R.I.P. #Heisenberg.

Interessieren täte es zwar keinen, aber mir würde es besser gehen.
Mittwoch, 17. September 2014
Ronja Räubertochter meint:
Eine deutliche Aussprache kann verhindern, dass aus einem Wildfang ein Windfang wird.
Samstag, 31. Mai 2014
Ausreichend
Ich, immer gern allein, seit einer Weile immer öfter mit ihm. Weder Liebe, noch Verliebtsein. Nichts definierend, aber 'zusammen sein' klar ausschließend und ablehnend, obwohl beinah täglich zusammen, haben wir zueinander gefunden. Nicht ahnend, dass wir auf Dauer so oft, so lang, so nah beieinander bleiben. Sympathie und Freundschaft verbunden mit Pragmatismus. Eine Alternative zum Alleinsein, zum sich ständig um sich selbst drehen, Ablenkung.

Die Möglichkeit, das Erahnen von mehr. Das Warten auf das, was wird. Der idealistische Versuch, die Liebe aus der Reserve zu locken? Besser nicht. So, wie es jetzt ist, unproblematisch und unverbindlich. Gleichzeitig nüchterne Gespräche über Zukunft, Heirat, Kinder. Die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen. Emotionslosigkeit geht nicht mehr, ging nie. Beidseitig Sehnsucht nach Geborgenheit.

Zusammengewachsen zu einem Team. Ich merke, wie die sich verändernden kleinen Dinge mir auf- und gefallen. Das Marmeladenglas als Aschenbecher auf dem Fensterbrett. Die zusätzliche Zahnbürste. Das Kochen für eine Person mehr. Mein ehrliches 'Ja' auf die Frage, ob ich ihn vermisst habe.
Und der Gedanke daran, wie ich ihn vermissen werde, wenn er bald zu weit weg ist. Traurigkeit, die ich nicht wahrhaben will, die unaufhaltsam da ist, die er zu spüren kriegt. Und trotzdem bleibt. Zur Gewohnheit gewordene Gemeinsamkeit. Wer hätte das gedacht?

Und immer wieder der Punkt, wo zwei verschiedene Leben aufeinanderprallen. Er Macher, Planer, Visionär mit klaren Vorstellungen. Ich Träumerin, Zweiflerin, erfüllt von diffusen Gegensätzen, selten im Jetzt lebend.

Gemeinsamkeiten: Die Vorliebe für Nudeln und das Sternzeichen. Reicht aus.
Was will ich mehr?
Donnerstag, 12. Dezember 2013
- Heute geht es um einen Test zur Diagnosestellung von Sprachverarbeitungsleistungen und auditiven Gedächtnisleistungen.

- Langsamer bitte.

- Zur Diagnosestellung von Sprachverarbeitungsleistungen und auditiven Gedächtnisleistungen.

- Kannst du's noch einmal sagen?

- Sprachverarbeitungsleistungen und auditive Gedächtnisleistungen. Das war der Test. Ihr seid alle durchgefallen.
Mittwoch, 11. Dezember 2013
Beim Friseur
Irgendein Shampoo wurde oder wird vielleicht auch noch mit dem „Frisch vom Friseur-Gefühl“ beworben. Jedes Mal, wenn ich diesen Slogan sah, habe ich mich gefragt, ob sich damit wirklich Käufer locken lassen. Für mich nämlich ist das Frisch vom Friseur-Gefühl ganz und gar kein gutes, das ich gerne nach jeder Haarwäsche hätte. Vielmehr kam es bei mir schon häufiger vor, dass ich nach einem Friseurbesuch zielstrebig direkt nach Hause wollte, um mir die Haare zu waschen.

Ich mag nicht nur das Gefühl nach dem Friseur nicht, ich mag auch den Friseurbesuch an sich nicht. Und ich kann mir auch partout nicht vorstellen, dass es Leute gibt, die diesen genießen. Was ist daran verlockend? Sich von einer Friseurfachangestellten mit perfekt sitzender Frisur die eigene schlecht sitzende zurechtstutzen zu lassen? Die oft überlangen Fingernägel, die während der Haarwäsche über die Kopfhaut kratzen? Das Gefangensein auf einem Lehnstuhl ohne Fluchtmöglichkeit?
Sicher, der Lehnstuhl ist meist bequem, er wäre aber noch bequemer, wenn ich entspannter wäre. Warum ich unentspannt bin? Weil ich einen einengenden Umhang trage, wohlmöglich dazu noch einen steife Krepppapierhalskrause. Weil von mir erwartet wird, die diversen Anweisungen 1. zu verstehen und 2. möglichst präzise und zeitnah auszuführen: Kopf bitte einmal senken, gerade hinsetzen bitte, schräg nach links oben schauen, mit zwei Fingern der rechten Hand bitte das rechte Ohr freimachen. Das erfordert meinerseits höchste Konzentration und ich finde es anstrengend.
Als wäre das nicht genug, wird gleichzeitig von mir erwartet, die Smalltalkgelüste der mich Frisierenden zu befriedigen. Der durchschnittliche Stundenlohn der durchschnittlichen Friseurfachangestellten ist bekanntlich gering, was gelegentlich für Aufruhr sorgt. Ich glaube, das ist alles nur eine Farce. Der eigentliche Lohn ist nämlich der Smalltalk mit den Kunden, dafür und davon leben Friseure.
Ein wirkliches Drama wäre es, gäbe es nur Kunden wie mich. Ich habe nämlich generell selten Lust zu smalltalken und erst recht nicht in einer akuten Stresssituation wie sie der Friseurbesuch für mich darstellt. Von mir aus kann die Friseuse mit Belanglosigkeiten um sich werfen, aber mehr als zustimmendes Grunzen - Nicken erweist sich unter der Friseurschere als unpraktisch, also habe ich mir das wieder abgewöhnt - oder ein ungläubiges Lachen wird sie von mir nicht zu hören bekommen. Jemandem, der seine Hände in meinen Haaren hat, möchte ich nichts erzählen.
Damit einher geht die Angst, der Haarschnitt könnte daneben gehen, da sich die Friseuse mehr aufs Reden als aufs Schneiden konzentriert, und der Wunsch, sie anzuschreien: „Quatsch nicht so viel, sondern kümmer dich um meine Haare!“. Damit würde ich ihr vermutlich unrecht tun, denn nur weil ich niemals gleichzeitig Haareschneiden und reden könnte, heißt das nicht, dass das bei anderen, speziell bei gelernten Friseusen, genauso sein muss. Zu diesem Aufschrei meinerseits musste und ist es bisher glücklicherweise noch nicht gekommen.
Trotzdem zögere ich den Friseurbesuch immer so lange wie möglich heraus und raffe mich erst dann auf, wenn ich nichts mehr sehe oder ich schlimmer von meinen Haaren genervt bin als die Vorstellung, auf einem Friseurstuhl zu sitzen, es je sein könnte, was beides meist unmittelbar miteinander zusammenhängt.

Viele Menschen gehen immer zu IHREM Friseur, also zu ein und demselben. Ich nicht. Denn wenn ich einmal eingesehen habe, dass ich einem Friseurbesuch nicht mehr länger aus dem Weg gehen kann, dann will ich es so schnell wie möglich hinter mich bringen, sprich am besten sofort einen Termin haben. Dementsprechend viele Friseursalons habe ich schon von innen gesehen, für mich gibt es lediglich Unterschiede von schrecklich bis sehr schrecklich.
Mittlerweile bin aber doch schon mehrmals, sogar hintereinander, bei dem gleichen Friseur gelandet, wo ich fast davor stehe zu sagen, dort ist es nur wenig schrecklich, weshalb ich vor dem heutigen gestern gemachten Termin dort nur vergleichsweise wenig Unlust empfand.

Und siehe da: Selten habe ich die Frisur so entspannt wieder in Form gebracht bekommen. Ja, diesmal ist alles anders. Es ist nämlich keine Friseuse, sondern ein Friseur. Und dieser Friseur ist anders. So offensichtlich schwul wie es nur geht. Klischee hin oder her, er bringt es fertig, dass ich mich nahezu wohl fühle, und das grenzt an ein Wunder. Wenn ich den Umhang im Ed Hardy Look, den ich tragen muss, obwohl er ihn bestimmt zum Ausbildungsabschluss, der noch nicht allzu lang zurückliegen dürfte, bekommen hat, mal beiseitelasse, gibt es eigentlich nichts, woran ich mich störe.
Entweder habe ich heute einen verdammt guten Tag oder er ist einfach ein Meister was den Kundenkontakt angeht. Ich muss mich nicht dran erinnern, nett zu sein, ich bin es einfach, ja, ich bin sogar smalltalkbereit.
So erfahre ich von ihm, dass er der Liebe wegen aus Bayern hierher gekommen ist, diese Liebe sich ziemlich bald aber wieder erledigt hatte, was auch gut war, sonst hätte er vielleicht niemals seine jetzige, wirklich große Liebe kennengelernt. Im Gegenzug erfährt er von mir, dass ich aus der Nähe von Köln hierher gekommen bin, aber nicht aus Liebes(ab)gründen. Er sagt, dass er eine ganz schöne Zicke sein kann, was ich ihm aufs Wort glaube. Ich sage, dass ich selten zwingend auf der Suche nach irgendetwas bin, schon gar nicht nach der krampfhaften Liebe, was er ungläubig zur Kenntnis nimmt.

Im ersten Satz siezt er mich, dann duzt er mich nur noch. Sympathiepunkt.
Er stellt mir bezüglich meiner Frisur leichte Fragen, die ich mit Ja oder Nein beantworten kann. Sympathiepunkt.
Ein Mädel kommt rein, um sich über Haarverlängerungen zu informieren. Er informiert sie, wartet, bis sie draußen ist, um sich dann darüber auszulassen, wie ätzend er Haarverlängerungen doch findet. Sympathiepunkt.
Er braucht nur dreißig Minuten, um meine Haare zu schneiden, und zwanzig von diesen lässt er mich vergessen, dass ich beim Friseur bin. Größter Sympathiepunkt.

Da macht es dann auch nichts, dass er Sätze sagt wie: Also ich würd deine Haare einfach ganz ökologisch schneiden. (Wenigstens sagt er nicht, dass er meine Haare erst kennenlernen muss, bevor er sie schneiden kann. Gibt’s auch, hab ich alles schon gehört.) Oder: Seit 15 Monaten bin ich mit meinem Freund zusammen und es ist perfekt. Jedem anderen würde ich diese elende Beziehungsmonatszählerei ankreiden, ihm verzeih ich das sofort.
Bevor ich mich darüber wundern kann, erlöst er mich schwungvoll von dem grauenhaften Umhang und nimmt mir das Versprechen ab, sofort nochmal herzukommen, sollte ich mit irgendetwas unzufrieden sein. Ich nehme an, dass sich das auf Frisursachen bezieht und beschränkt und kann es ihm versprechen.
Ich bedanke mich freudestrahlend, er verabschiedet sich freudestrahlend, hach, kann es Böses auf der Welt geben?

So widersinnig das auch klingt, am Liebsten habe ich es, wenn ich beim Friseur war und man nicht sieht, dass ich beim Friseur war. Genauso war es heute. Meine Haare fühlen sich besser an und sehen besser aus, aber nicht anders. Außerdem hatte ich nach Verlassen des Friseurs weder das Bedürfnis, sofort meine Haare waschen zu müssen, noch das Verlangen, meine Mütze, die ich für den Fall, dass ich mich und andere sich an meine haarsträubende Haarveränderung gewöhnen müssen, was ich aber noch für unzumutbar halte, immer dabei habe (ja, auch im Sommer), aufzusetzen.

Friseurbesuche müssen also nicht zwingend schrecklich sein. Na, es geht doch. Wenn das so weiter geht, kaufe ich eines Tages vielleicht sogar das Frisch vom Friseur-Gefühl-Shampoo. Glück gehabt, ihr Werbegiganten.
Montag, 9. Dezember 2013
Sonntagssong
Gehört und verliebt, obwohl von Casper.

Gut für dunkle Tage und lange Stunden. Dauerschleife.