Freitag, 7. Oktober 2011
Ich lehne mich gegen die Wand. Brauche dringend eine Stütze. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr. Voller Zweifel. Zweifel an mir. Zweifel an dem Rest der Welt. Ist das wirklich das, was ich will? Nicht den Mut, etwas zu ändern.
Angst vor dem nächsten Tag.
Donnerstag, 6. Oktober 2011
Heute eine weiße Plastiktüte gesehen, die vom Wind herumgewirbelt wurde. Natürlich sofort an "American Beauty" gedacht. Und an Jane und Ricky, die anders sind als alle anderen. Die sich gefunden haben, obwohl sie nie gedacht hätten, dass sie mal jemanden finden. Die sich gegenseitig verstehen, obwohl sie den Rest nicht verstehen, vom Rest nicht verstanden werden.
Eine einfache weiße Plastiktüte tanzt im Wind, minutenlang. Ricky filmt sie. Ricky filmt tote Vögel. Ricky filmt Jane. Er filmt alles, was er schön findet. Dinge, die andere nicht als schön empfinden.
Man könnte den Film noch zu Tode analysieren und dabei Worte fallen lassen wie "American Dream", "Pursuit of Happiness", Schönheitsideale, unterdrückte Gefühle, Wünsche, Anpassung.
Wenn man das alles aber weglässt, zeigt der Film uns im Endeffekt nur etwas, was man schon weiß, was man schon als Kind lernt: Jeder findet etwas anderes schön, jeder hat seinen eigenen Geschmack.
Aber dies zeigt der Film auf eine wunderbare, künstlerische, berührende Art, die sehr tief blicken lässt.
Mittwoch, 5. Oktober 2011
Das Telefon klingelt. Los, zusammenreißen. Glücklich klingen. Ja, mir geht's gut. Nein, ich bereue meine Entscheidung nicht. Klar, hier gibt's viele tolle Leute. Nein, ich komme nicht nach Hause. Na ja, ein bisschen vermisse ich euch schon. Lachen, hoffentlich klingt es echt. Nur mit halbem Ohr zuhören, beschäftigt klingen, demonstrieren, wie unwichtig die Welt am anderen Ende des Telefons geworden ist. Bloß nicht zu viel von mir erzählen. Ab und zu etwas einwerfen. Dann das Gespräch frühzeitig beenden, Gefühle unterdrücken, keine Sehnsucht aufkommen lassen. Ja ja, muss jetzt echt aufhören, du weißt ja. Ja, ich melde mich bald wieder. Ja, bis dann.

Stille. Leere. Lügen.
Er: Hallo. Bin zu Hause. Wie war dein Tag?
Sie: Bin früh aufgewacht und spät aufgestanden. Hab meinen Kaffe getrunken, dabei aus dem Fenster geschaut und übers Leben nachgedacht. War zwischendurch mal draußen, weil ich mir nicht mehr sicher war, ob ich noch existiere.
Er: Schön schön. Irgendjemanden besuchen gewesen?
Sie: Das Internet.
Er: Na, das ist doch was. Gibts was Neues?
Sie: Keine neuen Mails, noch nichtmal Werbung, aber es ist immer für mich da.
Er: Das hört man doch gern. Irgendwelche besonderen Vorkommnisse? Oh, warte, da ruft jemand an.
Sie: Ich nehme meine Medikamente nicht mehr.
Er: So, erledigt. Tschuldigung, was hattest du gesagt?
Sie: Schon gut.
Er: Na dann. Ich zieh mich jetzt um und dann muss ich auch schon fast wieder los zum Meeting. Soll ich uns danach Essen holen oder meinst du, du könntest was kochen?
Sie: Ich habe keinen Hunger.
Er: Gut, dann bring ich uns was Leckeres mit. Bis nachher.
Sie: Tschüss.
Nachtmusik. Joni Mitchell - "Both Sides Now".

Tears and fears and feeling proud.
Dienstag, 4. Oktober 2011
Heute mit einem Ohrwurm aufgewacht. Das Lied schwirrt mir schon einige Tage im Kopf herum und nun habe ich beschlossen, es zu vernichten, um Platz für andere zu schaffen. Meine Recherche hat ergeben, dass es sich um "Up where we belong" von Joe Cocker handelt. Wenigstens ein Ohrwurm von einem Klassiker. Einmal angehört und schon weg.
Dafür hat sich nun schon ein neues Lied in meine Gehirnwindungen eingepflanzt, das eben im Radio lief. Leider im weltweiten Netz nicht zu finden. Also werde ich es wohl noch eine Weile mit mir herumschleppen. Na, hoffentlich werde ich nicht verrückt.


Jemand fehlt.
Montag, 3. Oktober 2011
Worüber ich mich ja aufregen könnte, sind Blogs, die den Link zur Blogger.de Startseite entweder ganz unten auf der Seite, irgendwo versteckt, oder gar nicht haben. Was denken sich die Schreiber dieser Blogs? Dass alle Leute ewig auf ihrer Seite verweilen wollen, um ihre Meisterwerke zu lesen? Dass mehr Leute ihre Schriftstücke kommentieren, wenn sie erst ganz nach unten scrollen müssen, um wieder in den Genuss anderer Blogs zu kommen? In manche Blogs möchte ich eben nur mal kurz reinschauen, ist das denn zu viel verlangt? Natürlich, man könnte jetzt einwenden, dass es ja noch den Zurück-Pfeil im Browser gibt. Das ist aber nicht dasselbe, wie ich finde. Denn dann muss ich ja die Seite erst noch aktualisieren, um auf dem neuesten Stand zu sein. Stört nur mich das? Bin ich in dieser Hinsicht vielleicht etwas zu streng mit meinen Mitbloggern?
Wie gesagt, ich könnte mich aufregen. Aber ich mache es nicht. Meistens jedenfalls.
Samstag, 1. Oktober 2011
Als ich den Kofferraum öffne, fliegen mir drei bunte Luftballons entegegen. Total vergessen, jetzt ein kleines Alltagswunder. Der Wind packt sie und wirbelt sie davon. Ein Kontrast zum grauen Himmel. Ein Moment Farbe in diesem grauen Tag. Schaue noch kurz hinterher, dann sind sie aus meinem Sichtfeld verschwunden. Mache mir nicht die Mühe, sie einzusammeln, keine Zeit, es muss weitergehen. Vielleicht zaubern sie ja noch jemand anderem ein Lächeln ins Gesicht, inmitten der Alltagstristesse. Das wärs wert.
Freitag, 30. September 2011
Vielleicht doch nicht so teaminkompatibel wie gedacht, wenn auch nicht gerade mit Talent gesegnet. Hat fast Spaß gemacht. Wenigsten kein obligatorisches Mannschaftsduschen und Feierabendbier nach dem Training. Der Trainer redet in Worten, die ich nicht verstehe, nicht verstehen will. Der Teamgeist ist wohl an mir vorübergegangen.
Letzens gehört, dass der gepflegte Alkoholkonsum in Fußballvereinen in Deutschland unterbunden werden soll. Guter Witz, dann gibt es bald keine Fußballvereine mehr. Denn viele nutzen diesen Vorwand doch nur, um dem zu Hause wenigsten für einen Abend in der Woche zu entfliehen, vermeintlich männlich zu wirken und ihren Bierbauch zu vergrößern. Wer's braucht.
So müde. Dabei hat mein Tag noch nichtmals richtig angefangen. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, selber Schuld. Das Bildschmirmflimmern verfolgt mich bis in den Schlaf.
"How is the weather?" "Sky is grey, just like me."
Irgendwann, ja irgendwann mal einen Film machen, dessen Dialoge nur aus Zitaten aus anderen Filmen bestehen. Irgendwann, ja irgendwann mal einen Song schreiben, der nur aus Songtextzitaten besteht.
Noch längst nicht alle Filme gesehen, noch längst nicht alle Bücher gelesen, noch längst nicht alle Songs gehört. "Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik."
Heute Abend mal wieder bestätigen lassen, dass ich für Teamsportarten nicht gemacht bin. "I'm not really the hugging kind." Hauptsache Bewegung. So kann das ja nicht weiter gehen.
Lange mit dem Layout gekämpft. Immer noch nicht wirklich zufrieden, aber für heute muss es reichen.
Jetzt sentimentale Musik und Kekse. Was will man mehr?
Mittwoch, 28. September 2011
Genervt vom Antivirusprogramm, das seine Arbeit nicht tut. Genervt von Internetforen, die absolut keine Lösung für mein Problem liefern. Vielleicht ist mein Problem ja etwas ganz besonderes. Noch nie vorher dagewesen. Quasi ein Präsedenzfall. Mein PC spielt mir Streiche, ich bin verwirrt, entnervt, enttäuscht. Abgesicherter Modus.
Wenn es das doch nur im echten Leben gäbe. Tut mir Leid, ich bin im abgesicherten Modus, ihr könnt mir gar nichts anhaben. Nein, heute lasse ich mich nicht fertigmachen, hab F8 gedrückt. Ja, im abgesicherten Modus kann alles wieder gerichtet werden. Vielleicht. Außer das Problem liegt tief drinnen vergraben, kann nicht so einfach deinstalliert, bereinigt, entfernt werden. Virenscan, Virenkiller, CleanUp. Harte Worte, tödliche Worte. Trotzdem erfüllen sie ihre Funktion nicht. Alles muss man selber machen.