Heute eine weiße Plastiktüte gesehen, die vom Wind herumgewirbelt wurde. Natürlich sofort an "American Beauty" gedacht. Und an Jane und Ricky, die anders sind als alle anderen. Die sich gefunden haben, obwohl sie nie gedacht hätten, dass sie mal jemanden finden. Die sich gegenseitig verstehen, obwohl sie den Rest nicht verstehen, vom Rest nicht verstanden werden.
Eine einfache weiße Plastiktüte tanzt im Wind, minutenlang. Ricky filmt sie. Ricky filmt tote Vögel. Ricky filmt Jane. Er filmt alles, was er schön findet. Dinge, die andere nicht als schön empfinden.
Man könnte den Film noch zu Tode analysieren und dabei Worte fallen lassen wie "American Dream", "Pursuit of Happiness", Schönheitsideale, unterdrückte Gefühle, Wünsche, Anpassung.
Wenn man das alles aber weglässt, zeigt der Film uns im Endeffekt nur etwas, was man schon weiß, was man schon als Kind lernt: Jeder findet etwas anderes schön, jeder hat seinen eigenen Geschmack.
Aber dies zeigt der Film auf eine wunderbare, künstlerische, berührende Art, die sehr tief blicken lässt.


behrens am 06.Okt 11  |  Permalink
Ich habe den Film gar nicht mehr richtig im Gedächtnis, aber das, was Sie über Ricky schreiben erinnert mich irgendwie an Holden Caulfield aus dem "Fänger im Roggen" von Salinger. Auch jemand, der in kein Raster passt und dem vor dem Erwachsenwerden graut.

ebee am 06.Okt 11  |  Permalink
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich "Der Fänger im Roggen" nie gelesen habe. Werde das aber nachholen, habe es soeben auf meinem PC als Hörbuch wiedergefunden. Danach kann ich dann mitreden.
Aber ich schätze, die Thematik ist nicht ganz dieselbe. Ricky will eigentlich nichts lieber, als erwachsen und unabhängig zu sein und von seinen Eltern loszukommen, speziell von seinem Vater.