Sonntag, 19. Mai 2013
Im Kino III
Der Große Gatsby - ziemlich groß.
Sonntag, 12. Mai 2013
Wirklich wahr
Heute habe ich gelernt:
Wie es sich anfühlen muss, unter Mordverdacht zu stehen und dementsprechend behandelt zu werden.
Dass ich einen fast ungesunden Respekt vor Autoritätspersonen habe, auch wenn sie unfreundlich und keine Autorität sind.
Dass ich mit unerwarteten Situationen alles andere als souverän umgehen kann.
Dass Kaufhausdedektive wirklich so lächerlich sind, wie man immer denkt.


Und das kam so:
Ich trete aus dem Supermarkt, der mir viel zu groß ist, und bin froh, dass ich den Einkauf hinter mich gebracht und meine Orientierung wiedergefunden habe.
Ein Mann steuert zielstrebig auf mich zu, bleibt vor mir stehen und nuschelt etwas. Ich überlege, ob ich heute in der Laune dazu bin, nett fragenden Leuten Kleingeld zu geben, merke, dass das der Fall ist, und fange an, nach Münzen zu suchen.
Der Mann hält mir ein Stück Papier unter die Nase, ich schaue auf und ihn verwirrt an. Wenn er kein Kleingeld will, was will er dann? Er murmelt erneut leise vor sich hin.
Ich, beschließend, dass dies kein Moment für ein 'Wie bitte?' ist, er könnte ja auch einfach mal laut und deutlich sprechen: Was?
Er: Murmelmurmelmurmel (vermutlich der Name), Kaufhausdedektiv. Hier ist mein Ausweis (er deutet auf das vergilbte Stück Papier).
Ich verstehe immer noch nicht, was er von mir will, und warte.
Er: Einmal mitkommen.
Wir stehen vor einer Tür mit der roten Aufschrift "Betreten verboten".
Er: Wir warten nur noch auf meine Kollegin.
Die Kollegin kommt und wir drei gehen durch die verbotene Tür, ich ganz vorne, das stört mich.
Er: Nach links und dann nach rechts.
Ich gehe nach links und bleibe stehen. Soll er doch vorgehen.
Er: Nach rechts!
Wir stehen vor einer schweren Metalltür, er schließt sie auf, wir kommen in einen abgedunkelten, ziemlich unordentlichen Raum mit vielen flimmerden Monitoren.
Sie sagt etwas in einer fremden Sprache zu mir.
Ich raffe, dass er wohl denkt, dass ich kein Deutsch kann und wir deshalb auf die Dolmetscherin gewartet haben.
Ich: Ich spreche Deutsch.
Er: Gut. Packen Sie doch mal ihren Beutel aus. Und dann können Sie mir auch gleich den Kassenbon zeigen.
Ich bin eingeschüchtert von diesem unfreundlichen Mann und gleichzeitig genervt. Ich habe das Eingekaufte mit System in den Beutel gepackt und mir passt es gar nicht, mein Werk jetzt wieder zu zerstören. Ich lege die Einkäufe auf eine Ecke des Schreibtischs, den einzigen freien Platz im Raum.
Er: Was meinen Sie, warum es Einkaufswagen oder Einkaufskörbe gibt? Ich habe gesehen, wie Sie Sachen in Ihre Tasche gepackt haben. Stellen Sie sich mal vor, alle würden das machen. Dann müsste ich jeden einzelnen kontrollieren.
Ich denke: Passen Sie auf, dass Sie sich nicht überarbeiten.
Ich sage nichts.
Er: Sie brauchen sich jetzt gar nicht aufregen. Kann ja jeder kommen und mit einem Stoffbeutel durch den Laden gehen.
Ich denke: Wer regt sich hier auf? Geht es hier wirklich nur um meinen Leinenbeutel?
Ich sage nichts.
Er hat mittlerweile den Beutelinhalt mit dem Kassenbon abgeglichen: Und jetzt noch Ihre Umhängetasche.
Ich denke: Ich will die Bahn noch kriegen, du Idiot. Macht es dir Spaß andere zu schikanieren?
Ich sage: Da sind Einkäufe aus einem anderen Geschäft drin.
Er: Trotzdem.
Ich packe auch die zweite Tasche aus und nach der Bonkontrolle wieder ein.
Er: Sie waren doch auch bei den Spirituosen, nicht wahr?
Ich denke: Darum geht's also. Er glaubt, ich hab Alkohol geklaut.
Ich sage: Ja. Habe ich aber wieder zurück gestellt, brauchte ich doch nicht.
Er deutet auf den blauen Leinenbeutel: War ihre Tasche, als Sie im Laden waren, nicht schwarz?
Ich: Nein.
Er: Dann ist nur auf der einen Seite das Muster.
Ich zeige zur Bestätigung beide Seiten des Beutels und denke: Messerscharf kombiniert, Sherlock.
Ich sage: Mh.
Er: Beim nächsten Mal dann mit Einkaufswagen.
Ich denke: Es wird kein nächstes Mal geben.
Ich sage nichts.
Er: Sie können dann gleich hier vorne raus gehen. Die Tür geht nach innen auf.
Ich denke: Ich weiß. Auf der Tür steht 'Ziehen', ich kann lesen.
Ich sage nichts und gehe.
Freitag, 10. Mai 2013
Großstädte, auch wenn sie klein sind, schlauchen mich. Konnte ich heute erneut feststellen.
Sonntag, 5. Mai 2013
Ein Konzert im Garten. Unter Kirschbäumen und Sternen. Ein Mann mit rotem Hut und großem Hund war da.
Montag, 29. April 2013
Im Kino II
Ich war wieder im Kino. Es war nicht so enttäuschend wie letztes Mal, aber immer noch deutlich verbesserungswürdig. Diesmal auf dem Programm: "Mama". Ein auf einem spanischen Kurzfilm basierender Horrorfilm, den ich unbedingt sehen wollte, obwohl meine Affinität zu Horrorfilmen normalerweise gleich null ist und dadurch bedingt auch meine Horrorfilmkenntnisse verschwindend gering sind.
Ich schätze, mein erster und letzter Horrorfilm, den ich gesehen und auch selbst als solchen empfunden habe, war "Friedhof der Kuscheltiere". Der hat ordentlich Eindruck bei mir hinterlassen, aber eigentlich nur, weil ich zum Zeitpunkt des Schauens die Stimme meiner Mutter im Ohr hatte, die sagte, dass Horrorfilme noch nichts für mich wären, sie könne es mir zwar nicht verbieten, aber sie wäre sehr enttäuscht und ich sei es selber schuld, sollte ich Albträume bekommen. Von der Mutter ausgesprochene Verbote, die so formuliert sind, dass sie genau genommen gar keine sind, hinterlassen immer immens Eindruck, bei mir jedenfalls, weil ich selten Verbote - die genau genommen keine waren - zu hören bekam.
Ich weiß nicht mehr, ob ich nach dem "Friedhof der Kuscheltiere" Albträume hatte oder nicht, aber danach war mir jedenfalls klar: Horrorfilme mag ich nicht, Horrorfilme brauch ich nicht.

Bestimmt habe ich danach noch den ein oder anderen Horrorfilm gesehen, aber ihn selbst nicht als solchen definiert, da ich ja keine Horrorfilmschauerin bin und allein den Begriff Horrorfilm schon zu dramatisch finde. Ich schaue keine Horrorfilme. Ich schaue Gruselfilme, ich schaue spannende Filme, ich schaue Thriller. Denn Thriller mag ich, weil sie subtiler sind und deshalb für mehr Nervenkitzel sorgen als die bombastisch klingenden Horrorfilme, die letztendlich meistens doch aus Zombies, Blut und verwesenden Händen, die nach Knöcheln greifen, bestehen, damit eindeutig unrealistisch sind, selbst nach den Maßstäben, die in meiner Welt gelten, und deshalb weder schaurigschöne Schauer, noch tiefe Ängste bei mir auslösen, was ich mir aber wünsche, sonst würde ich ja keinen HorrorGruselfilm schauen.

"Mama" ist deklariert als Horrorfilm/-thriller und als ich durch Zufall auf den Trailer stieß, war für mich klar, dass ich in sehen will, auf einer großen Leinwand, in einem dunklen Kinosaal, sozusagen als gänsehautunterstützende Faktoren. Denn ich rechnete fest damit, dass mir die Haare zu Berge stehen würden, ja, ich hatte mich regelrecht darauf gefreut. Aus lauter Vorfreude habe ich mir sogar eine große Cola und eine große Portion Nachos gegönnt. Die Käsesauce war aus, ich musste Salsadip nehmen, damit fing es ja schon an.
Der Film hielt nicht, was der Trailer versprochen hatte. Er fing zwar gut an, aber wurde zum Ende hin immer schlechter, je mehr die Subtiliät - das Wort gibt's, ich hab den Duden gefragt - , das Unterschwellige abnahm.
Es geht, kurz gesagt, um zwei Schwestern, die im Alter von 1 bzw. 3 Jahren in einer Hütte mitten im Wald ausgesetzt werden. Ausgesetzt ist vielleicht nicht das richtige Wort. Ihr Vater flieht mit ihnen in diese Hütte, nachdem er seine Frau und einige Arbeitskollegen getötet hat, warum auch immer. Gerade als er in der Hütte die Pistole an den Hinterkopf der älteren Tochter ansetzt, um auch sie zu töten, vermutlich aus Verzweiflung, wird er von einem schwebenden Wesen, sagen wir, elimiert. Der Zuschauer sieht das nur verschwommen durch die Augen der Tochter, die ihre Brille verloren hat, also alles noch mehr oder weniger subtil.

Fünf Jahre später werden die Schwestern gefunden und die Ältere bekommt eine neue Brille. Die Mädchen sind völlig verwildert und Tieren ähnlicher als Menschen, aber sie haben auf rätselhafte Weise überlebt. Unzivilisierte und unsozialisierte Kinder, die dann wieder in Berührung mit der Gesellschaft kommen - ein Thema, das die Menschheit immer wieder beschäftigt und fasziniert. Genauso auch den Psychiater, der sehr daran interessiert ist, herauszufinden, wie die Mädchen, die mittlerweile beim Onkel und seiner Freundin untergebracht sind, überleben konnten. Der Psychiater wird später sterben, vielleicht soll das die Botschaft vermitteln, dass er für seine Forschungszwecke zu tief gegraben hat und deshalb quasi selbst schuld ist an seinem Tod. Er wird von Mama getötet, der halbverwesten Zombiegestalt, die sich die fünf Jahre um die Mädchen gekümmert hat und sie jetzt immer noch für sich alleine haben will, da sie ihr eigenes Baby vor ca. 150 Jahren auf der Flucht aus der Nervenheilanstalt, in der sie untergebracht war, verloren hatte, und ohne es in den Tod springen musste.
Jetzt ist Mama ein Geist, ein eifersüchtiger Geist, und sie will die Kinder für sich. Sie ist mehr oder weniger ständig präsent im Haus des Onkels und seiner Freundin, und sorgt in der Mitte des Films dafür, dass der Onkel im Krankenhaus im Koma liegt und ab da keine wichtige Rolle mehr spielt. Erst am Ende wieder, als er aufwacht wegen eines Traums, in dem sein toter Bruder ihm sagt, dass er auf die Mädchen aufpassen und zur Hütte fahren soll. Aber die Mädchen sind doch gar nicht in der Hütte, sondern zu Hause mit seiner Freundin, wo Mama just in diesem Moment die Oberhand gewinnt und die Mädchen an sich reißt.
Völlig aufgelöst macht sich die Freundin auf zur Hütte, von der sie, genau wie der Onkel, nur ungefähr weiß, wo sie liegt. Obwohl man vorher fünf Jahre gebraucht hat, um die Hütte zu finden, sind sie im Handumdrehen dort und können gerade noch eingreifen, bevor sich Mama mit den Mädchen vom Felsen in den See stürzt, genauso, wie sie es schon einmal gemacht hat, bevor sie zum Geist wurde.

Die letzten fünfzehn Minuten brechen an und sie werden endgültig alles zunichte machen, was ich vorher gut fand bzw. gerade noch so habe durchgehen lassen, ja, ich war sogar schon dabei, Mamas Aussehen zu verzeihen, das so klassisch monstermäßig ist, dass man es wirklich nicht mehr ernst nehmen oder gruselig finden kann.
Das Finale beginnt und wieder muss die Freundin sich alleine behaupten, da der Onkel ausgeknockt im Gras liegt. Ein Ziehen und Zerren, Mama hat beide Mädchen an der Hand, aber die Freundin hat den Bademantelzipfel der älteren Tochter, die ihr schon immer mehr zugeneigt war als die jüngere Tochter, die bereitwillig mit Mama mitgeht, gepackt und schafft es so, diese zu retten. Die kleine Tochter will nicht gerettet werden, sondern schwebt schon mit Mama in der Luft über dem See - es ist selbstverständlich Nacht, alles ist in Blau- und Schwarztönen gehalten, ich rechne jeden Moment damit, dass sich der volle Mond hinter einer Wolke hervorschiebt, ein Einhorn ins Bild trabt und friedlich zu grasen beginnt, während ein majestätischer Zentaur sagt, dass der Mond heute Nacht hell ist (ich hoffe, unter den Lesern befinden sich einige Harry Potter-Fans) - und schaut zu, wie sich Freundin und Schwester die Augen ausheulen.
Mama und ihr Liebling heben sich in die Lüfte, hüllen sich in tintenschwarze Rauchschwaden, um dann ins Wasser hernieder zu stürzen. Als sie auf der spiegelglatten Oberfläche des Sees aufkommen, verwandeln sie sich in eine Mottenwolke, die aufgescheut davon flattert. Aber halt, eine blauschimmernde Motte lässt sich kurz auf der Hand der Schwester nieder - wieder fühle ich mich an einen anderen Film erinnert (ich hoffe, unter den Lesern befinden sich einige Herr der Ringe-Fans), ich sage nur Gandalf, Turm, Motte/Schmetterling, so genau weiß ich es nicht mehr, so genau konnte man es aber ohnehin nicht zuordnen, meine ich mich zu erinnern, jedenfalls fand ich es da schon albern, in dieser Szene jetzt nicht minder - und die Schwester erkennt in der Motte natürlich ihre Schwester und kann noch kurz ungläugig deren Namen flüstern, bevor diese für immer entfleucht.
Mittlerweile ist der Onkel wieder aufgewacht, zu den anderen beiden gekrochen, jetzt liegen sich die drei Verliebenen in den Armen und weinen herzzereißend.

Abspann.

Ich hoffe, ich habe nicht den Eindruck hinterlassen, das alles schlecht war. Denn das war es nicht. Es war nicht alles schlecht - in meinem Kopf läuft jetzt gerade das Lied von den Prinzen (ich hoffe, unter den Lesern befinden sich... schon gut, ich hör auf).
Gefallen hat mir:
Die erste Hälfte des Films, denn die fand ich spannend.
Den Soundtrack, besonders die Stellen, wo die Mädchen leise vor sich hin summen, immer die gleiche simple Melodie, nichts ist gruseliger als Kindersummen.
Die Schauspielleistung des Mädchens, das die kleine Schwester spielt: Isabelle Nélisse, sie bringt ihren Charakter unglaublich facettenreich rüber und das, ohne viel zu sagen.

Gefallen hat mir nicht: Der ganze Rest.

Das war dann wohl mein vernichtendes Urteil. Ich hatte nicht vor, so abwertend über den Film zu schreiben, aber letztendlich war die Verlockung dann doch zu groß.
Sonntag, 14. April 2013
Die Nach war verzaubert. Das Kondenswasser tropfte von der Decke. Und alles andere war egal. Vollkommen.

Dieses Wochenende habe ich zum zweiten mal in meinem Leben Nudelsalat gemacht. Sind Teile meines Fahrrads geklaut worden. Bin ich ein Jahr älter geworden. Habe ich den bisher besten Schokokuchen gegessen. Hat sich die Freundin gemeldet, die sich nur meldet, wenn es schlechte Nachrichten gibt. Bin ich noch näher am Wasser gebaut als sonst. Habe ich zu guter Musik getanzt getanzt getanzt. Habe ich mich am Kneipentisch mit Fremden über Braunkohleabbau unterhalten. Habe ich wegen allem und nichts ins Kopfkissen geweint. War ich auf einem Konzert und habe mich overdressed gefühlt, weil ich nichts Schwarzes und Kaputtes anhatte. Habe ich im Regen gegrillt und den Frühling begrüßt.

Alles in allem nach meinem Geschmack etwas zu viel Realität.
Montag, 4. März 2013
Im Kino
Gerade war ich im Kino. Les Misérables.
Nach fünf Minuten Film habe ich mich gefragt: Singen die jetzt die ganze Zeit, oder was? Die Antwort: Ja. Hundertsechzig Minuten Gesang, Geträller und Dramatik. Überwiegend Geträller und Dramatik. Gegen Dramatik habe ich nichts einzuwenden, wenn sie nicht zu dramatisch, sondern ernst zu nehmen ist. Gegen Leinwandgeträller hingegen habe ich Einwände. Frauchen, die selbst ihr letzen Atemzug noch singend dahin hauchen, selbstverständlich im harmonischen Duett mit der geheimen/ großen/ wahren Liebe, will ich mir nicht anschauen.
Deshalb mache ich um sogenannte "Musicalfilme" - welch ein Wort, entweder ist es ein Film oder ein Musical, eine Mischung kann leicht misslingen und sollte deshalb vermieden werden - meist einen großen Bogen. Ausnahme: Sweeney Todd, aber der ist von Tim Burton und mit Johnny Depp, das ist also was völlig anderes.
Heute gab es keinen Johnny Depp, sondern stattdessen französische Namen und Wörter, missbraucht von der englischen Sprache, die wiederum lieblos und nachlässig in deutsche Untertitel gezwängt wurde.

Aber ich bin es selbst schuld. Selten gehe ich ins Kino ohne mich davor zu informieren, wofür ich mein Geld ausgeben werde. Heute war dies allerdings der Fall und daraus habe ich gelernt. Obwohl: Hätte ich mich vorher informiert, wäre ich vermutlich trotzdem rein gegangen.
Weil der Film mehrere Oscars bekommen hat und weil die Besetzung so schön hochkarätig ist, wobei das gewiss miteinander zusammenhängt. Russell Crowe als hasserfüllter Bösewicht, der sich letztendlich singend in den Tod stürzt, da er erkennt, dass er Hugh Jackman gar nicht mehr hassen kann, weil dieser ihm das Leben gelassen hat (lange Geschichte), ist wirklich gut, zugegeben, und bei seinen Liedern habe ich im Gegensatz zu den anderen nicht den Wunsch verspürt, sie mögen schnell zu Ende gehen. Helene Bonham Carter ebenfalls hervorragend, wie immer eigentlich, sie und ihr Kompagnon Sacha Baron Cohen, der mir bisher noch kein Begriff war, bringen wenigstens ein paar Lacher in den Film, der sich ewig hinzuziehen scheint. Noch ein Lied. Und noch ein Lied. Und noch eins.

Hätte ich mich vorher informiert, hätte ich gewusst, dass Eddie Redmayne eine wichtige Rolle spielt. Und dann hätte ich den Film um jeden Preis sehen wollen, ja, den Überlängenzuschlag hätte ich sogar mit einem Lächeln auf den Lippen bezahlt. Eddie Redmayne, ich kannte ihn als rothaarigen Hexensohn aus Die Säulen der Erde, finde ich großartig. Ich mag ihn, egal, wie viel er singt. Noch dazu ist er in diesem Film ein wahrer Held. Ein Held, der als Einziger überlebt, während all seine Freunde und auch das dunkelhaarige Mädchen, das ihn schon viel länger kennt und liebt als seine Liebe auf den ersten Blick, für ihr Ideal sterben. Er überlebt, weil Hugh Jackman, der Ziehvater der Liebe auf den ersten Blick, ihn rettet. Der Held überlebt also und macht sich nur kurz Vorwürfe, weil alle anderen nur er nicht ihr Leben aufgegeben haben für ihr Ideal, denn eigentlich ist nicht das Ideal das Ideal, sondern das Sterben für das Ideal ist das Ideal.
Von den trüben Gedanken und Selbstvorwürfen lenkt ihn nämlich seine Liebe auf den ersten Blick ab, das blonde Mädchen, das er gestern zum ersten Mal gesehen hat und morgen schon heiraten wird. Amanda Seyfried, die auch schon in Mamma Mia! ihr Geträller zum Besten geben konnte, mag ich ja jetzt nicht so und nicht bloß deswegen, weil sie ihn heiratet und nicht ich, auch wenn das natürlich ausschlaggebend ist. Das Blonde siegt, der Held lebt und - um die Dramatik nich zu kurz kommen lassen - der Ziehvater stirbt am Tag der Hochzeit und findet endlich seinen Weg in die Arme der toten Mutter seiner Ziehtochter, Anne Hathaway, der kurze Haare sehr gut stehen.
Tränen, Gesang, Abspann.

Ich bleibe sitzen und frage mich: Haben die jetzt tatsächlich den ganzen Film gesungen? Und ich habe es ertragen? Die Antwort: Ja.
Dienstag, 19. Februar 2013
Ich glaube,
ich bin wieder da.
We don't need tomorrow.