Freitag, 23. September 2011
Heute geht es auf in die große Stadt. Endlich etwas Anonymität. Allein unter vielen. Bloß nicht auffallen. Treiben lassen. Umherschlendern. In der Buchhandlung vergraben bis es dunkel wird. So tun, als wäre ich eine erfahrene Weltenbummlerin, Einzelgängerin. Ich brauche niemanden, niemand braucht mich. Von außen durch die Fenster der Cafés, Restaurants und Clubs spähen. Aber nur kurz, bloß keine Sehnsucht aufkommen lassen. Ich will ja gar nicht dazu gehören. Ich stehe lieber am Rand und schaue zu. Und warte auf den Augenblick, wo er ganz zufällig mit mir zusammenstößt. 'Oh, Entschuldigung, hab dich gar nicht gesehen. Moment, ich helf dir beim Aufsammeln. Kann ich dich auf nen Kaffee einladen?' Schön wärs. Aber ich trinke keinen Kaffe. Weil ich keinen Kaffee trinke, werde ich wohl für immer unsichtbar bleiben. Welch tragisches Schicksal.